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Leben zwischen den Kulturen

PRESSEINFORMATION

Claudia Zeising aus Göttingen

Leben zwischen den Kulturen

Göttingen, 22.04.2015 - „Ich bewundere die afrikanischen Frauen für ihren Mut und ihre Stärke, für ihr Verantwortungsgefühl und die Kraft, ihr Leben auszuhalten und dabei noch zufrieden zu sein. Trotz aller Probleme und Nöte sind sie meist fröhlich, singen viel und lachen miteinander“, sagt Claudia Zeising. Die Göttingerin arbeitet in der Entwicklungshilfe für Frauenprojekte im Süden Tansanias. Der Mut und die Stärke der Frauen sei ihr „Benzin“, ihr Kraftstoff, wenn sie wieder vor scheinbar unlösbaren Hürden steht.

 

Claudia Zeising ist gerade auf Heimatbesuch in Göttingen. Nach über einem halben Jahr Aufenthalt in Tansania ist sie endlich wieder bei ihrer Familie und sieht zum ersten Mal ihr im Januar geborenes Enkelkind. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern kämpft seit über 30 Jahren für die Bildung von Frauen in Afrika. Sie hat zur Zeit der Apartheid in einem Homeland in Südafrika Schwarze unterrichtet, war in Namibia und Swasiland beschäftigt. Die heute 58-Jährige lebt seit 2009 in einer alten Missionarssiedlung in Tansania, am Fuße des erloschenen Vulkans Mount Rungwe, achteinhalb Kilometer von einer befestigten Straße entfernt. Ihren Deutschland-Aufenthalt nutzt Zeising auch, um auf ein Projekt, das ihr ganz besonders am Herzen liegt, aufmerksam zu machen. Im Juli 2014 wurde ihr Buch „Positiv Leben – The joy of being alive! veröffentlicht. Mitglieder der Lusubilo-Selbsthilfegruppe aus Tansania berichten in dem Band von ihrem Leben mit dem HI-Virus. „Lusubilo“ ist Swahili und bedeutet Hoffnung“, erzählt Claudia Zeising . „In einem Entwicklungsland wie Tansania, wo Familienbande viel bedeutender und stärker sind als in westlichen Industrienationen, sind Betroffene nicht nur mit der Stigmatisierung der Gesellschaft konfrontiert. Sie leiden unter der Anschuldigung, Schande über die Familie gebracht zu haben. Viele halten deshalb ihre Infektion geheim.“ Umso mutiger seien jene, die sich getraut haben, offen über ihre Infektion in dem Buch zu sprechen. „Wie diese Menschen ihren Alltag meistern, wie sie fröhlich sein können angesichts der Herausforderungen, der sie sich stellen müssen, hat mich Demut gelehrt“, sagt Zeising .

 

Das Engagement für die Aids-Selbsthilfegruppe ist eines von mehreren Projekten in Rungwe in Tansania, mit denen Claudia Zeising Frauen ein Verständnis für ihren eigenen Wert und den Wert ihrer Leistungen geben möchte und ihnen helfen will, mit Einkommen schaffenden Maßnahmen die Lebensqualität zu verbessern. „Mir ist bewusst, dass es oft mehrere Jahre dauert, bis nachhaltige Veränderungen sichtbar werden, aber die Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert.“ So hat Zeising eine Nähgruppe aufgebaut, mit den Erlösen können die zehn Näherinnen inzwischen ihre Familien ernähren. „Die Produkte der Nähgruppe "Pamoja Tunaweza" sind inzwischen auf dem Flughafen in Zanzibar sowie in verschiedenen Hotels und Lodges zu finden, über 90 Prozent der Produkte verkaufen wir in Tansania“, berichtet Zeising erfreut. Jetzt plant sie, dass die Produzentinnen ihr Geschäft künftig in Eigenregie betreuen und verwalten.

 

„Ich will die Frauen dort abholen, wo sie stehen. Mit einfachen Veränderungen wollen wir die Allgemeinbildung anheben und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen fördern.“ In den letzten Jahren hat die Göttingerin in Rungwe ein kleines Trainingszentrum aufgebaut, in dem Kurse zur Weiterbildung angeboten werden. Durch die Vermietung der Räumlichkeiten nehmen die Frauen zudem etwas Geld ein. Über den rein ehrenamtlich tätigen, in Lübeck ansässigen gemeinnützigen Verein „Sara“ (www.saraverein.org) sammelt Zeising zusätzlich Spendengelder. Damit wurde beispielsweise zehn Mädchen die Ausbildung an weiterführenden Schulen ermöglicht. Das Buch über die HIV-Selbsthilfegruppe hat Claudia Zeising aus ihren Ersparnissen vorfinanziert. Pro verkauftem Buch gehen fünf Euro an die Lusubilo-Selbsthilfegruppe. „Mit fünf Euro können wir eine ganze Familie für ein Jahr lang krankenversichern“, sagt Zeising. Ihr Traum, an dem sie aktuell arbeitet: Mit den Frauen in Rungwe den Bau eines Gästehauses zu realisieren. Dann könnten auch Frauen von weiter außerhalb zu mehrtägigen Seminaren kommen. Und vielleicht zukünftig Touristen untergebracht werden, die den Mount Rungwe, den höchsten Berg im Süden des Landes, besteigen. 25 Prozent des dafür benötigten Geldes haben die Frauen bereits selbst gesammelt. Rund 110.000 Euro werden insgesamt benötigt.

 

Presseinformationen:
SARA Verein zur Förderung der Entwicklung ländlicher Räume im südlichen Afrika e.V.
Susanne Boll, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel. + 49 (0) 40 / 730 92 114
Mobil. + 49 (0) 151.465 091 98